Liedtke-Museum.com

 

Prof. Dr. Harald Szeemann 1999

Leiter der Documenta (1972), Bienale de Lyon (1997)
Bienale di Venezia (1999 und 2001)

Die heutige Revolution in der Kunst

Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Harald Szeemann 1998 über Liedtkes revolutionäre Kunst und Philosophie: „...ließ der Erfinderkünstler die Potenz der Kunst und der entgrenzenden Bilder als Revolution hin zum gesamtheitlichen Erfahren.Die- ser heutigen Revolution setzte er die Zeit gegenüber,als die Mehrheit der Menschen nicht lesen und schreiben konnte,als das Wissen nur beschränkt transportierbar war,weil es nur wenigen Auserwählten vorbe- halten blieb.Heute jedoch ist der Zugang zur Kreativität nur über Bilder möglich,weil das menschliche Bewusstsein mit Bildsequenzen arbeitet. Die Urform jeder Zukunftsschau ist die Vision, der Traum, die Verbindung von nicht vorhan- denen Realitäten. Der Weg von der Zukunft in die Gegenwart ist die Kunst sie den Menschen zum Visionär

Dieter Liedtke will über das Event, die Kunst, die Intuition, den Menschen, die Menschen verändern. Unterdessen fanden diverse Begegnungen statt und ich erfuhr mehr über diesen lebensfrohen Idealisten, der auf seine Weise das Beuys'sche Vermächtnis, seinen Appell für einen kreativen Menschen, eine kreative Gesellschaft zu seinem eigen gemacht hat. Liedtke ist selber Künstler, hat ausgestellt, musste aber das Nichtinteresse an seinen Werken hautnah erfahren. Er entschloss sich dann, Erfinder zu werden. Die Patente für den Selbsthaarschneider, für die luftgefederte Schuhsohle, für das audiovisuelle Marketing des Einzelhandels machten ihn zum reichen Mann. In den 80-er Jahren besucht er Beuys, der sich damals immer mehr gesellschaftspolitisch engagierte und an einer gültigen Kunstformel, einer menschheitsverändernden Kunst zweifelte. Liedtke setzte da ein. Er will über das Bild, über die Bilder direkt Kreativitätsschübe sichtbar machen, begreifbar machen.

Seine Kunstformel, Leben + Bewusstseinserweiterung= Kunst ist gewissermaßen das Kondensat seiner Forschungen und Bemühungen, die er in verschiedenen Publikationen erläutert hat: Das Bewusstsein der Materie (1982), die vierte Dimension (1987), der Schlüssel zur Kunst (1990)... Der Glaube an die Erkenntnis, dass alle sich neu entwickelnden Evolutionsstufen, Informationen und Bewusstseinsebenen in der vierten Dimension schon immer vorhanden sind und nur im Bereich der dritten Dimension mit den Faktoren Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und räumlich begrenzten Bereichen erschienen, lies den Erfinder- Künstler die Potenz der Kunst und der entgrenzenden Bilder als Revolution hin zum Gesamtheitlichen erfahren. Dieser heutigen Revolution setzt er die Zeit gegenüber, als die Mehrheit der Menschen nicht lesen und schreiben konnte, als das Wissen nur beschränkt transportierbar war, weil es wenigen Auserwählten vorbehalten blieb. Heute ist der Zugang zu Kreativität nur über Bilder möglich, weil das menschliche Bewusstsein mit Bildsequenzen arbeitet.

Die Urform jeder Zukunftsschau ist die Vision, der Traum, die Verbindung von nicht vorhandenen Realitäten. Der Weg von der Zukunft in die Gegenwart ist nur über die Bildsprache, die Kunst möglich. Sie macht den Menschen visionär, sie lässt ihn bisher unbeachtete Prozesse erleben und begreifen. Um dieses Potenzial auch in Menschen auszulösen, die dafür keine spezielle Ausrüstung haben, ist die Kunstformel optisch sichtbar einfach gehalten: sie orientiert sich an der Evolution der Innovationen. Für Liedtke ist der Mensch strukturiert wie die Erde, er hat Bewusstsein und Unterbewusstsein, Gene und Gen-Informationen. Sein Geist jedoch enthält viel Wasser, viel Unterbewusstsein. Und seine Gedanken sind wie die Schiffe.

Da das Unterbewusstsein einen hohen Anteil an den Persönlichkeitsstrukturen des Menschen hat, kann die Aufnahme neuer Inhalte nur über diese zu Veränderungen führen. Nur so erreicht der Mensch eine neue Bewusstseinsebene. Alles muss ins Wasser abgelegt werden, das die Schiffe, die Gedanken trägt, die so verlernen, stupide Fahrpläne einzuhalten, um neue Gedanken und Visionen zu erzeugen, vernetzt in der Ursubstanz, im Wasser. Erst durch diese höchstgradige Verdünnung ist Heilung, homöopathische Hilfe möglich. Liedtke ist ein ideologiefreier Idealist, der eingesehen hat, dass dieses Wecken der Gabe des Visionären schrittweise zu erfolgen hat.

So arbeitet er mit einem Team von Kunsthistorikern seit Jahren an einer CD-Rom zur Veranschaulichung des Schöpferischen. Ein Beispiel: Albrecht Dürers berühmtes Selbstbildnis (1500) in Frontalansicht mit der Segnungsgeste des Salvator Mundi wird konfrontiert mit der sonst üblichen Dreiviertelansicht im Porträt und der Momentaufnahme. Bei allen herbeigezogenen Beispielen: Jan van Eyck (Tiefe und Leuchtkraft durch Multiplikation der Farbschichten), Robert Campini (feinste Wiedergabe der Stofflichkeit), Luca Signorelli (Hintergrundbelebung mit Aktfiguren) für die Ansicht und für die Momentaufnahme im Bildnis eines Mannes (1512) bei Tizian (Wiedergabe der Lebhaftigkeit des Gesichtsausdruckes) wird auf die angeführte Innovation hingewiesen. In seinem eigenen künstlerischen Werk hat Liedtke in Bild und Objekt dieses Streben nach einem erweiterten Bewusstsein gestaltet. Der Weg von der zweiten in die vierte Dimension, die weißen Gene. In Andratx auf Mallorca hat er an einem Steilhang seine Vision von Architektur verwirklicht, ein vernetzter Stufenbau, der zum Meer hinuntergleitet. Darin ist auch sein Museum untergebracht.



"Liedtke hat sich enorm viel vorgenommen.
Wir helfen ihm, weil seine Verrücktheit ansteckt.
Es bleibt noch viel zu tun."

Prof. Karl Ruhrberg, Köln 1997

Leiter des Museums Ludwig (Köln)
Präsident des intarnationalen Kunstkritikerverbands (Deutsche Sektion, AICA)

Die gemalte Formel

Dieter Walter Liedtkes konkreter Evolutionismus erschließt dem Betrachter eine Neue Welt. Er zeigt, wie die Materie, die bisher immer nur Gegenstand und Medium der künstlerischen Darstellung war, ihrerseits ihre Umgebung wahrnehmen könnte. Diese Information hat eine bewusstseinserweiternde Funktion. Der Versuch geht soweit, darzustellen, in welchem Verhältnis der Mensch zur Materie, seiner eigenen Materie (Atom, aber auch Universum) steht, wo sein Platz in den Dimensionen der Unendlichkeit zu suchen ist. Die Quantentheorie sowie allgemein die neuere Atomphysik stoßen in Bereiche vor, die sich Definitionen im klassischen Sinne der Physik entziehen. Zum Beispiel lässt sich der Ort, an dem sich die kleinsten Teile eines Atoms zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten, nicht genau bestimmen.

Grenzen von Zeit und Ort verwischen sich. Genaue Definitionen lösen sich auf in Unbestimmtheiten. Kleinste Teilchen tauschen exakt zum gleichen Zeitpunkt Informationen aus, obwohl sie Millionen von Kilometern voneinander entfernt sind. Es vergeht also keine Zeit, d.h. die Informationen sind schneller als Licht. Es beginnt ein Nichts, nirgends und überall. Die Nichtgesetzmäßigkeit wird zum Gesetz. Je weiter man versucht, mit wissenschaftlichen Methoden die Natur bis zum Sein schlechthin zu ergründen, mit Signalen, die in Bereichen operieren, die jenseits der menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten liegen, umso unfassbarer verwischen sich ihre Grenzen. Diese Unfassbarkeit wird bei Liedtke zum Operationsfeld. Das ist seine Basis. Das Nichtdefinierbare, Unzugängliche und Unbestimmte, das Nichtvorhandene ist das, was er in das "Heute" holen will. Joseph Beuys sagte "Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine einzige Möglichkeit gibt, etwas für die Menschen zu tun, als aus der Kunst heraus.

Dazu brauche ich eine pädagogische Konzeption und ich brauche eine erkenntnistheoretische Konzeption und ich muss handeln. Also, es sind gleich drei Dinge, die unter ein Dach gehören." Während J. Beuys für die Evolution seiner "Sozialen Plastik", des gesellschaftlichen Bewusstseins, nach den Dingen forschte, entwickelt Liedtke die gesuchte erkenntnistheoretische Konzeption, die pädagogische Konzeption und handelt dennoch, leitet Liedtke den fließenden Übergang von der "Sozialen Plastik" in die konkrete Evolution ein. Nicht das Detail scheint bei ihm wichtig, sondern die übergeordnete Sichtweise. Diese drückt sich auch im kreativen Prozess aus, in der Art und Weise, wie er scheinbar achtlos und intuitiv mit den Materialien umgeht. Das ist die religiöse, metaphysische, zeitlose Ebene des Dieter W. Liedtke. Die vierte Dimension. Der Betrachter erfährt diese philosophische Ebene aus dem ganzheitlichen Erfassen seiner Werke. Dem Naturwissenschaftler erschließt sie eine Ebene an Informationen, die ihm aus Liedtkes Werken neue Ansätze und Theorien für naturwissenschaftliche Versuche und neue Erkenntniswege aufzeigen können.

Man kann Liedtkes Bilder aber auch als Schlüsselinformationen für ein erweitertes Toleranz- und Achtungsgefühl der Menschen mit- und untereinander verstehen. Alles hier ist wichtig. Der Mensch, die Natur bis hin zum Stein scheinen ein Teil von Liedtke selbst zu sein. Die vier Bereiche – zeitlose Zustände, Philosophie, Naturwissenschaften und Soziologie – führen in seinen Kunstwerken immer wieder über alles bisher da gewesene hinaus.

Prof. Dr. Friedemann Schrenk, 1999

Stellvertretender Direktor des Landesmuseums Darmstadt,
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
(Leiter der Paläoanthropologie)
Die biokulturelle Evolution


Diese Kunstformel, als Kernpunkt des Ausstellungskonzeptes der art open, fasziniert nicht nur Kunstkenner, sondern enthält auch für Naturgeschichtler Aussagen von hoher Brisanz. Das Prinzip der Evolution, als langsam voranschreitende Entwicklung wird auch bei der biologischen und der kulturellen Evolution des Menschen als Modell genutzt. Auch unsere eigenen Wurzeln liegen in der Natur, daher strebt der Mensch, wie alles Leben auf Erden nach Kontinuität. Alle Lebensvorgänge sind diesem Ziel untergeordnet, sei es durch Wachstum im Individuum oder durch Reproduktion in folgenden Generationen. Dies wäre ohne Weitergabe von Information undenkbar.

Auch wenn die Herkunft oder die Entstehung der ursprünglichen Information umstritten bleibt, ist doch die erste Entwicklung von selbsterhaltenden Systemen aus organischen Molekülen und somit auch die Entstehung von individuellem Leben plausibel erklärbar. Alles weitere ist evolutiver Wandel und beständige Zunahme der Komplexität der Organismen durch Milliarden von Jahren – in Abhängigkeit von den jeweiligen konstruktiven Vorbedingungen der Organismen durch generationsweise stattfindender, genetischer Mutation und individueller lebensraumabhängigen Selektion. Bei den Vorfahren des Menschen zählt hierzu schließlich auch soziales Verhalten und Lernfähigkeit. Neben dieser sozialisierenden Entwicklung trat im Verlauf der Menschwerdung ein individualisierender Trend auf, wie er sich zunächst in der materiellen Herstellung und Verwendung von Werkzeugen äußert.

Spätestens vor ca. 2,5 Mio. Jahren werden Werkzeuge bewusst eingesetzt, um unerwünschte Umwelteinflüsse zureduzieren. Dies markiert den Beginn der kulturellen Evolution und die bis heute immer größer gewordene Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln. Denk-, Sprach-, Kultur- und Bewusstseinsfähigkeit des Menschen, die auf den stofflichen Potenzen des Gehirns beruhen, sind in ihrer Ausprägung nicht frei, sondern durch die historischen Vorbedingungen einer langen Phase der Evolution kanalisiert.

Allerdings heißt dies weder, dass diese Entwicklung in irgendeiner Weise zielgerichtet war, noch, dass nicht durch ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren ganz neue Situationen entstehen konnten. Während die Vergrößerung des Gehirns seit ca. 2 Millionen Jahren einer zunehmenden Informationsspeicherung und deren Verarbeitung und Weitergabe dienlich war, die zur Entstehung der Kulturfähigkeit des Menschen beitrug, wurde die eigentliche kulturelle Explosion in der Evolution des Menschen erst vor wenigen tausend Jahren eingeleitet: Neben dem Gehirn "wuchsen" neue, diesmal externe Informationsspeicher: Tontafeln, Papyrus, Papier, Magnetbänder und CD-ROM. Der nicht-genetische Informationstransfer ist beim Menschen heute sehr viel schneller, umfangreicher und bedeutender, als der genetische. Seit ca. 2,5 Mio. Jahren verringert sich also beim Menschen die biologische Evolution (Informationstransport durch Gene), jedoch nimmt die kulturelle Evolution – durch Sehen und Hören aufgenommen mit Informationstransport durch Sprache – kontinuierlich zu.

Da die Auswirkungen beider Evolutionstrends sich gegenseitig überlagern und beeinflussen, erscheint es plausibel, beim Menschen eine "biokulturelle" Evolution anzunehmen, die die Entstehung typisch menschlicher Qualitäten erst ermöglicht. Die entscheidende Frage hierbei, ist die der Speicherung von Bewusstsein und Intelligenz. Zweifellos existieren hierfür Mechanismen, auch wenn sie wissenschaftlich noch kaum untersucht, geschweige denn, verstanden sind.

Die Bedeutung der Formel Leben + Bewusstsein =Kunst ist gerade die Definition dieser Lücke in der gängigen wissenschaftlichen Betrachtung. Wenn es die Mechanismen zur Vererbung von Wissen und Erfahrungen gibt, werden Sie auch der wissenschaftlichen Forschung zugänglich werden. Der dadurch mögliche gezielte Eingriff und die rasante Beschleunigung der biokulturellen Evolution würde wohl alle heutigen Möglichkeiten des Klonens weit in den Schatten stellen. Genau betrachtet, beschreibt die Kunstformel der art open Leben + Bewusstseinserweiterung = Kunst vielleicht sogar ein theoretisches Konzept zur biokulturellen Evolution des Menschen insgesamt.

Prof. Niklas Luhmann 1996

Universität Bielefeld

Weltredeskription durch Forschung

Auszug aus der Untersuchung „Entscheidungen“,
über Dieter W. Liedtke's Kunst und seinem Konzept zur Kunstausstellung art open.

"Er modifiziert und löst den Rahmen bekannter Theorien auf.
Seine neuen wissenschaftlichen Theorien sind zugleich Bedingung
und Produkt ihres eigenen Operierens. "

"...Man könnte an eine evolutionäre Errungenschaft denken,
die wenn einmal erfunden und eingeführt, sich selbst ermöglicht.
Überträgt man dieses Ergebnis auf das System der modernen Gesellschaft,
die ihre Strukturen durch Entscheidungen in Kraft und außer Kraft setzt,
dann sieht man ein Ergebnis von Evolution."



Die bisher eindrucksvollsten in der Gesellschaft beobachteten und gepflegten Neubeschreibungen findet man in der kopernikanischen Revolution und noch radikaler, in den Makro- und Mikrodimensionen der modernen Physik. Aber dieser Wandel von Ansichten wird als Resultat wissenschaftlicher Forschung präsentiert, dem man sich zu fügen hat, weil es die Wahrheit ist. Dass die Gesellschaft selbst solche Forschungen, deren Publikation und Akzeptanz ermöglicht, bleibt dabei unberücksichtigt. Offensichtlich spielt eine Rolle, dass die Forschung nicht mehr auf Fortschreibung einer religiös begründeten Weltthese verpflichtet ist.
Aber liegt darin eine ausreichende Perspektive für das nächste Jahrtausend oder für die Fortsetzung der Weltredeskription? Oder: wie kann die Gesellschaft darauf reagieren, dass die Wissenschaft selbst sich auf eine pragmatische Methodenwahl und eine konstruktivistische Erkenntnistheorie eingelassen hat? Neubeschreibungen zu liefern, ist sicher eine Sache der Wissenschaft, die mit dem Vorschlag neuer Problemlösungen, aber auch mit der Einsicht in die Unlösbarkeit von Problemen, die Probleme selbst verändert. Außerdem wird man an die Massenmedien zu denken haben, die mit ständig neuen Informationen die Möglichkeiten des Rückblicks auf Vergangenes ändern. Vor allem aber dient die Dichtung dazu, Vergangenes dem Vergessen zu entreißen und es so vorzustellen, dass es neu beschrieben werden kann aletheia im ursprünglichen Sinne.

Wie kann aber all dies vor sich gehen, wenn die Welt selbst sich ständig durch Entscheidungen erneuert. Neben den klassischen, auf aletheia abzielenden Neubeschreibungen, treten jetzt andere Formen der Kommunikation auf, die Informationen über Entscheidungen erzeugen. Die Gesellschaft erneuert sich selbst und das Problem ist nur, wie die Kommunikation da mithalten, wie sie die Gesellschaft selbst auf dem Laufenden halten kann. Sicher muss eine Gesellschaft, die sich selbst durch Entscheidungen ständig erneuert, als ein System begriffen werden, das eigene Ungewissheit selbst erzeugt. Man weiß nicht im Voraus, wie die nächsten politischen Wahlen ausgehen, ob und wo die Geldfluktuationen der internationalen Finanzmärkte zur Investition führen oder wer wen heiraten wird. Eine Welt, die dies zu verkraften hat, kann wohl nur als eine Einheit begriffen werden, die sich in der Zeit realisiert und dabei ständig eine neue, noch offene Zukunft erzeugt. So gesehen gibt es eine Isomorphie zwischen einer über sich selbst entscheidenden Gesellschaft und einer zukunftsoffenen Welt, deren gegenwärtiger Zustand, deren geronnene Vergangenheit nicht festlegt was auf uns "zukommt".

Diese Weltlage zeichnet sich in einer Anzahl von Begriffen ab, mit denen die Gesellschaft gegenwärtig arbeitet, um sich darauf einzustellen. Man spricht von Risiko und Risikokalkulation oder von Innovation und Kreativität, um gegenwärtig schon Voraussetzungen für möglichst viele, verschiedenartige Zukunftsentwicklungen zu schaffen. Man macht sich Mut und sicher wäre Nichtstun und Abwarten keine Lösung des Problems.

Man muss Tatsachen erzeugen, um im Rückblick auf sie verstehen zu können, was unter eigener Mitwirkung geschehen ist. Das bedeutet, dass die Welt nicht mehr als Gesamtbestand der (sichtbaren und unsichtbaren) Dinge, nicht mehr als "Universitas Rerum" begriffen werden kann. Der Begriff der Welt wird zu einem Korrelatbegriff des Entscheidens und die Einschränkungen der Entscheidungsmöglichkeiten sind mehr durch ihre eigene Geschichte als durch die unberührt gelassene Welt gegeben. Eben deshalb hat die Literatur (und man könnte hinzufügen: die Wissenschaft) die bereits genannte Funktion, das Gedächtnis zu erweitern. Ferner muss die Welt, wenn sie Entscheidungen zulässt, anerkennen, dass die Zeit dadurch irreversibel wird (denn die Differenz von Vergangenheit und Zukunft wird ständig erneuert) und dass dies durch Ereignisse geschieht, die Sinn manifestieren, obwohl sie keinen Bestand haben und mit ihrem Auftauchen schon wieder abtauchen.

Es entsteht so eine im strengen Sinne geschichtliche Welt, die ihre Dynamik nicht besonderen Kräften (energia) verdankt, sondern der Instabilität ihrer elementaren Komponenten. Das kann nur eine Welt sein, die keinen Halt mehr gibt. Die Beobachtung der Welt wird dadurch zurück gelenkt auf das, was geschehen ist und eben deshalb, weil es als Ereignis geschehen ist, nicht mehr geändert werden kann. Umso stärker akzentuiert diese Weltbeschreibung die Zukunft, in deren Unbekanntsein sich Möglichkeiten verbergen, für (oder genauer) deren Realisierung man sich entscheiden kann.

Prof. Dr. Franz Müller-Heuser

Direktor der Musikhochschule Köln
Mitglied des UNESCO-Musikkomitees
Präsident des deutschen Musikrates

"Wir rechnen mit der Zukunft"

Die "Stiftung Georg Kulenkampff" richten in Zusammenarbeit mit den Preisträgern des Internationalen Violinen Wettbewerbs Köln während der kulturhistorischen Kunstausstellung "art open - Kunst für alle" Konzerte aus. Wir haben uns ein gehend mit dem Konzept der Ausstellung auseinandergesetzt und festgestellt, dass Dieter Liedtkes Kunstformel auch auf die Musik und ihre Geschichte zutrifft. Wir teilen mit ihm die die zukunftsweisende Auffassung dass durch die Kunstformen, in Verbindung mit der multi-medialen Ausstellung "art open" der Zugang zum Verstehen von Kunst und Musik allen Menschen offen steht. Nur wenn jeder seine kreativen Möglichkeiten anwendet und vertieft, werden wir die Probleme der Zukunft lösen.

Dr. Thomas Föhl

Kunsthistoriker
Klassik Stiftung Weimar
Mitglied des Direktoriums

Kunsthistorische Ereignisse und Zusammenhänge
mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen in
Dieter Liedtkes Werken

"Evolutionär" betitelt die auflagenstärkste, deutsche Kunstpublikation KUNSTZEITUNG 1999 die Aktivitäten des Künstlers Dieter W. Liedtke. Auf Basis des seit der Renaissance verloren gegangenen Verfahrens, mit Hilfe von Kunst und Philosophie naturwissenschaftliche Forschung zu betreiben, erzielt Liedtke als erster Künstler nach fast fünf Jahrhunderten wieder Kunstund Forschungsergebnisse von höchster Qualität. Seine vorauseilenden Erkenntnisse sind in seinen Kunstwerken, Büchern und Ausstellungen kurz nach ihrer Entstehung dokumentiert. Regelmäßig finden sie in der Tatsache Bestätigung, dass unabhängig von Liedtkes Kunst und Forschungen, Jahre später von führenden Naturwissenschaftlern auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft durch neue Studien der Nachweis für Liedtkes Ergebnisse erbracht wurde. Im Jahre 2000 erhält der Neurobiologe Eric Kandel den Nobelpreis für Medizin für seine Forschungsergebnisse, die durch die Kunstwerke von Dieter W. Liedtke um 20 Jahre vorweggenommen worden sind sowie in seinem Buch: Das Bewusstsein der Materie (erschienen 1982) dokumentiert wurden. Die Forscher Andrew Fire und Craig Mello erhalten 2006 für ihre Entdeckung von 1998, wie Informationen die Gene steuern den Nobelpreis und bestätigen somit im ersten Schritt Dieter W. Liedtkes Kunstwerke der 80er Jahre: dass Gene und

Genprogramme ein- und ausschaltbar sind. Dieter Liedtkes Werke der 80er und 90er Jahre gehen weiter und sagen voraus, dass auch reine nicht materialisierte Informationen, Kunst und Visionen die Genprogramme, Gene und Zellen verändern können und diese Veränderung positiv oder negativ steuerbar sind. Siehe auch die Bücher: Das Bewusstsein der Materie, 1982, Der Schlüssel zur Kunst, 1990, art open Katalog, 2000. Künstlerisch und philosophisch öffnet Liedtke in seinen Werken die fest umrissenen, logischen Grenzen des heutigen Wissens und zeigt Wege zur Realisierung einer neuen, humaneren Welt auf. Eine der bedeutendsten Soziologen und Philosophen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Prof. NIKLAS LUHMANN von der Universität Bielefeld, äußert sich hierzu im Jahre 1996: "Liedtke modifiziert und löst den Rahmen bekannter Theorien auf. Seine neuen wissenschaftlichen Theorien sind zugleich Bedingung und Produkt ihres eigenen Operierens. Man könnte an eine evolutionäre Errungenschaft denken, die, wenn einmal erfunden und eingeführt, sich selbst ermöglicht. Überträgt man das Ergebnis auf das System der modernen Gesellschaft, die ihre Strukturen durch Entscheidungen in Kraft und außer Kraft setzt, sieht man ein Ergebnis von Evolution." Liedtkes Kunstwerke, Ausstellungen und Theorien haben der Kunstgeschichte zahlreiche wesentliche Impulse gegeben und eine bewusstseinserweiternde Funktion, sagt 1997 der Kunsthistoriker KARL RUHRBERG aus Köln. Das renommierte MUSEUM OF MODERN ART in New York schreibt bereits 1983 über Liedtkes Buch Das Bewusstsein der Materie, das seine Kunst und Philosophie darlegt, dass es die Museumsdokumentation zeitgenössischer Kunst erweitert hat.

Mehrere 100 Medienberichte in verschiedenen Ländern sind über Liedtkes unbequemes Werk, welches zum Umdenken auffordert, in den letzten zwei Jahrzehnten veröffentlicht worden und haben ihn als revolutionären, vorauseilenden, eine positive Zukunft gestaltenden Künstler bei Insidern bekannt gemacht. Der italienische Fernsehsender TELE 5 sieht ihn 1991 als den Nachfolger des Künstlers Josef Beuys. Die spanische ULTIMA HORA schreibt 1996: Dieter Walter Liedtke wird in Europa als einer der Künstler eingeschätzt, die am besten Kunst und Philosophie verbinden. Die ebenfalls spanische Tageszeitung DIARIO 16 veröffentlicht 1991 bis 1993 wöchentlich als Fortsetzung im Supplement Liedtkes kunstphilosophisches Buch Der Schlüssel zur Kunst – Was verbindet den Höhlenmenschen mit Leonardo da Vinci und Josef Beuys?, welches die kunsthistorische Bedeutung seiner a r t o p e n Kunstformel belegt. Die deutsche Wochenzeitung WELT am SONNTAG betitelt 1995 einen Bericht "Dieter Liedtke auf den Spuren Leonardos". Seine Auffassung von Kunst als bewusstseinserweiternde Information mit neuronalen vernetzungs- und genneuprogrammierenden Qualitäten und Eigenschaften geht weit über die klassische Auffassung und Wirkung von Kunst hinaus. Bekannte Persönlichkeiten wie Ihre Majestät KÖNIGIN SOFIA von Spanien, mit der Übernahme der Ehrenpräsidentschaft, der frühere deutsche Arbeits- und Sozialminister Dr. NORBERT BLÜM sowie der Friedensnobelpreisträger MICHAIL GORBATSCHOW, tragen durch die Übernahme von Schirmherrschaften für Dieter W. Liedtkes Kunstformel- Ausstellung art open die Förderung der Friedensformel. Die Formel wurde von 1969 bis 1988 entwickelt, um ein Kreativitätswerkzeug für alle Menschen zu etablieren und zu fördern. Seit René Descartes (1596 – 1650) ist im Abendland der Geist vom Körper getrennt und damit die Kreativität als etwas Undefinierbares ausgegrenzt. Hierzu der Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Ernst Peter Fischer:

"Ich denke, die wichtigste Entdeckung am Ende der beiden christlichen Jahrtausende besteht in der Einsicht, dass die alte Idee der polaren Gegensätze eine neue Form braucht. Mit dieser Vorgabe liegt die wichtigste Aufgabe der abendländischen Kultur darin, ihr eigenes Symbol für das Denken zu finden, das mich in der Welt und uns beide zusammenhält. Unsere Kultur muss dies bewusst tun und dabei das Beste aufbieten, das sie hat, nämlich die komplementären Formen der Erkenntnissuche, die wir Kunst und Wissenschaft nennen. Zusammen ergeben sie die Humanität, die unsere Kultur auszeichnen könnte. Aber diese Erfindung müssen wir noch machen. Sie wäre wichtiger als alles, was in den vergangenen 2000 Jahren passiert ist – im Kopf und in der Welt." Das Ergebnis der Addition der Formel – das Kreuz – verbindet als Symbol Geist und Körper, Mensch und Natur, die jüngere mit der älteren Generation, die Menschheit und Frieden, Ethik und Kapital, Unternehmertum und soziales Engagement, Regierung und Volk, neuronale Vernetzung und Erkenntnisse. Die Symbolformel zeigt auf, wie Gegensätze und Hass aufgehoben werden können und geht in seiner Symbolkraft weit über das von Ernst Peter Fischer gesuchte abendländische Symbol, das diese Komplementarität darstellen soll, hinaus. Es verknüpft die Naturwissenschaften mit der Kunst zu einer neuen Einheit und öffnet beide Bereiche dem Verstehen einer breiten Öffentlichkeit, zu einer zweiten Renaissance, einem Kreuz, einer Verzweigung zu Möglichkeiten mit neuen genprogrammierten Lebens-, Gesellschaftsund Zukunftsmodellen. Es verbindet in der Ver- mischung der Farben Rot und Gelb das Orange der buddhistischen Mönche, das Ying-Yang-Symbol sowie und in seiner (rot-gelben) Basis auch das yüanck'i (Urchaos) und weist so auf eine tiefere Universumsebene hin, in der Kunst, Kreativität und Schöpfungskraft die Basis für Materie, Energie und Evolution des Lebens offenbaren. Es stellt durch seine Grafik die Einheit des Schöpfers mit seinen Geschöpfen optisch erfahrbar wieder her und kann so zum Symbol für eine neue Gesellschaft in Wohlstand, Frieden und Freiheit werden.

Liedtke fördert und fordert mit seinen Werken des konkreten Evolutionismus die kreative humane Gesellschaft in Wohlstand, Frieden und Freiheit für alle Menschen. Bekannte internationale Museen, Sammler sowie Künstler haben für Liedtkes Ausstellung art open, 1999 in Essen, zahlreiche Kunstwerke mit zum Teil herausragendem kunsthistorischen Wert zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung zeigte erstmalig Kunst von der Steinzeit bis heute im Gesamtzusammenhang, aufgeschlüsselt für den Besucher durch seine art open-Kunstformel und im Kontext zu Liedtkes eigenen Werken. Er will durch die Veröffentlichung und Anwendung der grafischen Formel den Anstoß geben zu einer neuen Welt. Liedtke: "Die Kreativitätsblockaden können durch die Kunstformel aufgehoben werden. Jede Amöbe, jede Pflanze, jedes Tier und jeder Virus ist kreativ – nur bei dem Menschen soll das die Ausnahmesituation darstellen?" Für ihn liegen die Ursachen für Armut, Terrorismus, Klassen- und Rassenhass sowie Krieg in der Reduzierung der natürlichen evolutionären genprogrammierten Kreativität des Menschen. Das nimmt dem Menschen die Würde, macht ihn hilflos, depressiv, instinktverloren und aggressiv. Für Lew Nikolajewitsch Tolstoi ist Kunst ein durch Erkenntnis natürliches und ansteckendes Kommunikationsmittel des Menschen, das diese Kreativitätsbegrenzung durch Übertragung überwinden kann.

Leo Graf Tolstoi: "Kunst ist eine menschliche Tätigkeit, die darin besteht, daß ein Mensch durch bestimmte äußere Zeichen anderen die von ihm empfundenen Gefühle bewusst mitteilt und daß andere Menschen von diesen Gefühlen angesteckt werden und sie erleben". "Ich sage: Die Kunst ist eine ansteckende Tätigkeit, je ansteckender sie ist, um so besser ist sie". Für Friedrich Nietzsche wird der Mensch, wenn er sich auf Kunst einlässt, die ihn dazu verführt, seine geistigen Sperren zugunsten eines größeren Bewusstseinsfeldes zu verrücken und aufzugeben, selbst zum Kunstwerk.

Nietzsche: "Jetzt ist der Sklave freier Mann, jetzt zerbrechen alle starren, feindseligen Abgrenzungen, die Not, Willkür oder „freche Mode“ zwischen den Menschen festgesetzt haben... Der Mensch ist nicht mehr Künstler, er ist Kunstwerk geworden". Dieter Liedtke hat das ihm von Joseph Beuys aufgetragene, hochgesteckte Ziel, der Gesellschaft einen Weg zu einer kreativen humanen Welt aufzuzeigen, erarbeitet. Ob die Politik diese neue Route jetzt (er)- fahren will, wird wesentlich davon abhängen, wer mitfährt und wie die Öffentlichkeit die aufgezeigte Zukunftsrichtung wahrnehmen wird.

Direktor der Kunstsammlung zu Weimar, 2002.
Director de Museo Weimar, 2002.

Dr. Herbert Jost-Hof

Gutachten über Entwicklung und Bedeutung der Werke des
Künstlers Dieter Walter Liedtke sowie deren
kunsthistorische Einordnung und den daraus resultierenden
geistesgeschichtlichen und materiellen Wert.

1. Vorbemerkung

Als Kultur- und Kommunikationswissenschaftler ist das geistige Werk Dieter W. Liedtkes, das Ausdruck findet in seinen Bildern, Skulpturen und Schriften, für mich ausgesprochen interessant und wertvoll, eröffnet es doch u. a. einen Zugang zum kreativen Potenzial jedes einzelnen Menschen und damit zu einem Austausch an Ideen, der nicht allein unsere Kultur, sondern die Menschheit insgesamt in eine friedlichere und gedeihlichere Zukunft führen kann. Seit ich anlässlich eines Pressegesprächs zu Beginn des Jahres 2005 erstmals persönlich mit Dieter W. Liedtke zusammentraf, beschäftige ich mich intensiv mit seinen Gedanken und den daraus hervorgegange- nen Werken; das führte dazu, dass ich verschiedentlich als Laudator zu Vernissagen Liedtkes eingeladen wurde. Bei diesen Gelegenheiten konnte ich stets erleben, wie direkt und intensiv seine Worte und Bilder auf Menschen wirken, sei es auf Besucherinnen und Besucher oder auf die Vertreterinnen und Vertreter der Presse, die ein entsprechendes Echo in die Öffentlichkeit trugen.

Dieses Gutachten schreibe ich aus Achtung vor Dieter W. Liedtke und seinem Werk und in dem Bewusstsein, dass zum Wohle aller, jede Möglichkeit genutzt werden sollte, seine Erkenntnisse möglichst schnell und umfassend der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da ich mir der Tatsachen bewusst bin, dass dies nicht ohne Folgen auf bestimmte Erscheinungen des Kunstmarktes bleiben wird und somit nicht allein der geistige, sondern auch der materielle Wert seiner Werke eine wichtige Rolle spielt, werde ich mich auch dazu äußern, wiewohl ich selbst kein Kunsthistoriker bin. Ich schließe mich hier u. a. den Kunst-Wertgutachten eines Fachmanns an, des Direktors der Kunstsammlung zu Weimar, Dr. Thomas Föhl, dessen Expertisen aus den Jahren 2001 und 2002 sowie ein Nachtrag hierzu aus dem Jahr 2005 mir vorliegen, und leite daraus meine Folgerungen ab. Die nachfolgenden Ausführungen behandeln die Person Dieter W. Liedtkes und sein Werk, das sie dann zunächst in einem geistesgeschichtlichen und schließlich in einem kunsthistorischen Kontext würdigen und einschätzen.

Der 1944 in Essen geborene Dieter Walter Liedtke zeichnet sich vor allem durch seine Vielseitigkeit aus. Er hat durch Konzepte in den Bereichen "Marketing" und "Event" ebenso Beweise seiner Kreativität geliefert wie als bildender Künstler und Autor. Liedtke ist ein Denker und Forscher, dessen teils intuitiver, teils bewusster Zugang zu Erkenntnissen unterschiedlicher geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplinen die Inspiration für sein künstlerisches Schaffen und sein Werk als Autor bildet. Anders gesagt: Als Künstler und Autor kommuniziert Liedtke in unterschiedlichen Formen und unter Verwendung unterschiedlicher Medien die Erkenntnisse seiner Wahrnehmung, Interpretation und Intuition. Dabei nutzt er die Ausdrucksform, die ihm jeweils für den betreffenden Inhalt adäquat erscheint. So entstanden und entstehen u. a. Kunstwerke wie Bilder und Collagen, die komplexe naturwissenschaftliche Vorgänge oder Gegebenheiten abstrahieren.

Damit erinnert Liedtkes kreatives Schaffen an Künstler wie Leonardo da Vinci, die ebenfalls ihre Kreativität interdisziplinär nutzten, für sich die üblichen Trennungen zwischen Materie und Geist, wissenschaftlicher Erkenntnis und künstlerischer Fantasie aufhoben. Und wie da Vincis Werke so weisen auch die Liedtkes ihn als einen Visionär aus, einen Menschen, der in den Konsequenzen seines Denkens und Handelns als Künstler der wissenschaftlichen Forschung nicht selten um Jahre voraus ist. Wie so etwas möglich ist, verlangt noch nach abschließender Klärung. Dass es möglich ist, ist anhand entsprechender Zeugnisse und Aufzeichnungen unbestreitbar belegt. Mit seiner "Kunstformel", die Dieter W. Liedtke zwischen 1969 und 1988 entwickelte, hat er ein Instrument geschaffen, mit dem nicht nur allen Menschen ein vereinfachter Zugang zur Betrachtung von Kunstwerken aller Stile und Epochen gewährt werden kann, es dient damit gleichzeitig einer Anregung der eigenen kreativen Potenziale seiner Anwender. Diese Wirkung lässt sich anhand naturwissenschaftlicher Forschungsergebnisse belegen.

Seine neueste Arbeit über die "Weltformel", deren Veröffentlichung 2007 erfolgen wird, stellt die nächste Stufe der Erkenntnis im Werk Liedtkes dar. Die im Kontext der Arbeit an der "Kunstformel" entstandenen, teilweise zum Datum ihrer Entstehung auch noch visionären künstlerischen Werke Liedtkes haben aufgrund dieses Zusammenhangs einen besonderen kunsthistorischen Wert. Wird sich bezüglich der "Weltformel" erweisen, dass auch sie seitens der Naturwissenschaften Zustimmung erfährt, so gilt das Gleiche für alle visionären Werke Liedtkes – und dies in noch erheblich größerem Umfang.

1. Betrachtung des Werks in einem geisteswissenschaftlichen Kontext

Tatsächlich sind die Werke Dieter W. Liedtkes, die seinen Visionen über die Abstraktion bildender Kunst Gestalt gegeben haben, in ihrer Bedeutung vergleichbar mit den Skizzen und Modellen eines Leonardo da Vinci, weil sie reale und bedeutsame wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer Zeit festgehalten und dargestellt haben, als die jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen selbst ihnen noch fern waren. Und das ist belegbar: · Im Jahre 2000 erhält der amerikanische Neurobiologe Prof. Dr. Eric Kandel den Nobelpreis für Medizin für seine Forschungsergebnisse die durch die Kunstwerke von Dieter W. Liedtke um 20 Jahre vorweggenommen sowie in seinem Buch "Das Bewusstsein der

Materie" (erschienen 1982) dokumentiert worden sind. · 2006 erhalten die amerikanischen Forscher Dr. Andrew Fire und Dr. Craig Mello einen Nobelpreis für ihre Entdeckung von 1998, wie Informationen die Gene steuern. Dies bestätigt im ersten Schritt Dieter W. Liedtkes Kunstwerke der 70-er und 80-er Jahre: das Gene und Genprogramme ein- und ausschaltbar sind. Liedtkes Arbeiten ab 1986 (bis in die 90-er Jahre) gehen sogar noch weiter und sagen voraus, dass auch reine nicht materialisierte Informationen, Kunst und Visionen die Genprogramme, Gene und Zellen verändern können und diese Veränderungen positiv oder negativ steuerbar sind (auch belegt in seinen Büchern "Das Bewusstsein der Materie", 1982 und "Der Schlüssel zur Kunst", 1990 sowie "a r t o p e n Katalog", 2000), was in der epigenetischen und der Genforschung ab dem Jahr 2006 empirisch bewiesen wird.

Die genannten, inzwischen durch wissenschaftliche Forschungen belegten Annahmen Liedtkes bildeten die Basis seiner "Kunstformel" und weisen damit eindeutig auf deren Gültigkeit hin. International anerkannte Forscher wie etwa der deutsche Soziologe und Kommunikationsforscher Prof. Dr. Niklas Luhmann, der 1996 Liedtkes Werke als "evolutionäre Errungenschaft" bezeichnete, bestätigen die weit reichende Bedeutung, die der Kunstformel zukommt. So u. a. auch der Anthropologe, Kunsthistoriker und stellvertretende Direktor des hessischen Landesmuseums Prof. Dr. Friedemann Schenk, der 1999 die "Kunstformel" als mögliches "theoretisches Konzept zur biokulturellen Evolution des Menschen insgesamt" würdigte.

Bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie der frühere sowjetische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow oder die spanische Königin Sofia bezeugen durch ihre Unterstützung für Liedtkes Arbeit deren Stellenwert, der weit über die Grenzen eines Landes hinausreicht.

2. Betrachtung in einem kunsthistorischen Kontext

International renommierte Kunsthistoriker wie der frühere Direktor des "Museums Ludwig" der Stadt Köln, Prof. Karl Ruhrberg, und Prof. Dr. Harald Szeemann haben Liedtkes Werk gewürdigt als bahnbrechende und demokratisierende Schöpfungen, die die Kunstgeschichte selbst verändern. Die Anerkennung von Liedtkes Erkenntnissen durch die Naturwissenschaft wie auch seine Anerkennung als bildender Künstler durch international bedeutende Persönlichkeiten und Institutionen bedingt natürlich auch eine entsprechende Wert-Schätzung seiner Arbeiten.

Der spanische Kunsthistoriker und Gutachter Prof. Don Juan Oliver Fuster, Präsident der "Assosiacio Independent de Galeristes de Baleares" (AIGAB), legte 2005 in einem Gerichtsgutachten in Palma für einen Prozess über zwei mutwillig zerstörte Kunstwerke Liedtkes einen durchschnittlichen Mindestwert von 24.000,- Euro pro Kunstwerk fest.

Allerdings handelte es sich bei den fraglichen Bildern NICHT um solche, die im Kontext seiner interdisziplinären Arbeit visionäre Botschaften formulierten. Deren Wert liegt aktuell pro Bild bei über 1 Mio. Euro (in diesem Kontext seien auch explizit die Gutachten Dr. Föhls über zwei Skulpturen des Künstlers erwähnt, die deren Wert bereits im Jahr 2002 auf 400.000,- Euro bzw. 450.000,- Euro geschätzt haben; inzwischen hat die Bestätigung der in ihnen künstlerisch ausgedrückten wissenschaftlichen Inhalte diesen längst gesteigert; eine genaue Bezifferung obliegt hierbei auch der Betrachtung seiner neuen Erkenntnisse und des Schaffens-Zyklus-Weltformel).

Und dieser Wert wird in den nächsten Jahren noch um ein Vielfaches steigen, wenn weitere wissenschaftliche Forschungen offenbaren, in welchem Ausmaß Liedtkes Visionen den Tatsachen entsprechen und seine in der "Kunstformel" und der "Weltformel" niedergelegten Gedanken praktische Anwendung im Leben der Menschen überall auf der Welt finden.

So wie da Vincis Arbeiten zu Aerodynamik, Anatomie oder Statik heute entsprechenden Wert als Weltkulturerbe besitzen, da sie Zeugnis ablegen von der Leistungsfähigkeit eines Geistes, der seiner Zeit weit voraus war, werden auch Dieter W. Liedtkes Arbeiten entsprechend der Verbreitung ihrer Inhalte in ihrem Wert steigen.

Fazit: Dieter Walter Liedtke ist durch seine besondere Fähigkeit, sich sowohl intuitiv wie bewusst Fakten über den Aufbau und das Funktionieren der Welt zu erschließen und durch das Talent, diesen in künstlerischer Form Ausdruck zu geben, eine einmalige Begabung, deren Werk nicht nur die Welt des Geistes, sondern das Leben aller Menschen beeinflussen und zum Positiven verändern kann.

Dies ist eine Einschätzung, die von namhaften Persönlichkeiten und Institutionen internationalen Ranges bestätigt wird. Seine Werke werden in den kommenden Jahren mit der Verbreitung des Bewusstseins über die Bedeutung seiner Arbeit sukzessive an Wert gewinnen; dies gilt natürlich in besonderem Maße für jene visionären Zeugnisse seiner Arbeit, die schon heute mit über 1 Mio. Euro veranschlagt sind. Ihr Wert wird um ein Vielfaches zunehmen.

Eine völlig neue Wert- und Preis-Situation wird sich für die von Dieter Liedtke geschaffenen Kunstwerke um die Weltformel einstellen, wenn diese, wie seine bisherigen Arbeiten, in natur- oder geisteswissenschaftlichen Bereichen von der zukünftigen Forschung bestätigt werden und diese zu Nobelpreisen führt. Nicht nur der Wert der Kunst für unsere Kultur und Evolution insgesamt, sondern auch ihr Preis wird nach den empirisch bestätigten Forschungsergebnissen der Weltformel eine neue stetig steigende Preis-Dimension

erreichen; dies gilt insbesondere hinsichtlich Dieter Liedtkes Werke, die den Forschungsweg zur Weltformel dokumentieren.

19. Dezember 2006
gez. Dr. Herbert Jost-Hof